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Einstein und die Juden

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Erst seit seiner Rückkehr aus der Schweiz nach Deutschland habe er sein Judentum entdeckt, schrieb Einstein, "und diese Entdeckung wurde mehr von Nichtjuden als von Juden vermittelt". Das sprach nicht für Berlin. Der Anti-Semitismus, der ihm dort entgegenschlug, stieß ihn ab, die Assimilierungswut mancher Juden fand er würdelos. Dass er 1924 Mitglied der Berliner Jüdischen Gemeinde wurde, war nicht Ausdruck von Religiosität, sondern von Solidarität mit den "Stammesgenossen". "Schau ich mir die Juden an, hab ich wenig Freude dran. Fallen mir die andern ein, bin ich froh, ein Jud' zu sein", dichtete er. Der Feind jeglichen Nationalismus entwickelte sich zum Zionisten, der allerdings - Vorbild Schweiz! - für eine binationale Föderation mit den Palästinensern eintrat. Der Berliner Wissenschaftshistoriker Dieter Hoffmann und Robert Schulmann, Mitherausgeber von Einsteins "Collected Papers", haben in der Reihe "Jüdische Miniaturen" ein dichtes Lebensbild verfasst, eine solide Einführung für unter zehn Euro. Wer allerdings mehr wissen will, kaufe sich lieber Suhrkamps Sonderausgabe von Albrecht Fölsings großer Biografie: der Klassiker, achtmal so lang, ist nur zwei Euro teurer. Dieter Hoffmann, Robert Schulmann: Albert Einstein 1879-1955. Jüdische Miniaturen, Band 25. Hentrich & Hentrich, Berlin 2005. 120 S., 9,80 Euro.

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